Die Legenden der Drachenlanze 01 - Brueder by Margaret Weis

Die Legenden der Drachenlanze 01 - Brueder by Margaret Weis

Autor:Margaret Weis [Weis, Margaret]
Die sprache: deu
Format: epub


Dalamar näherte sich beklommen der Tür zum Laboratorium des Magiers; sein nervöser Finger fuhr über die Schutzrunen, die auf das Gewebe seiner schwarzen Roben gestickt waren, als er in Gedanken mehrere Abwehrzauber aufsagte. Ein gewisses Maß an Vorsicht würde man bei einem Lehrling nicht als ungehörig erachten, der sich den inneren, geheimen Kammern eines finsteren und mächtigen Meisters näherte. Aber Dalamars Vorsichtsmaßnahmen waren außergewöhnlich. Und mit gutem Grund. Dalamar hatte eigene Geheimnisse zu verbergen, und er fürchtete den Blick dieser goldenen Stundenglasaugen mehr als alles andere auf der Welt.

Und dennoch, stärker als seine Angst pulsierte wie immer eine unterschwellige Aufregung in Dalamars Blut, wenn er vor dieser Tür stand. Er hatte in dieser Kammer wundervolle Dinge gesehen, wundervolle… beängstigende…

Er hob die rechte Hand, machte vor der Tür ein schnelles Zeichen und murmelte dabei einige Worte in der Sprache der Magie. Es kam keine Antwort. Die Tür war nicht verzaubert worden. Dalamar atmete ein wenig leichter, aber vielleicht war es auch ein Seufzer der Enttäuschung. Sein Meister war nicht mit einer starken, machtvollen Magie beschäftigt, sonst hätte Raistlin einen Zauber gesprochen, um die Tür geschlossen zu halten. Als der Dunkelelf nun zur Tür hinunterschaute, sah er keine flackernden, flammenden Lichter unter der schweren Holztür leuchten. Er roch nichts außer den gewöhnlichen Düften von Gewürzen und Verfall. Dalamar legte die fünf Fingerspitzen seiner linken Hand auf die Tür und wartete schweigend.

Der Dunkelelf hatte gerade Zeit, Atem zu holen, als der leise gesprochene Befehl kam: »Tritt ein, Dalamar.«

Dalamar nahm seinen Mut zusammen und trat in die Kammer. Raistlin saß an einem riesigen und uralten Steintisch, der so groß war, daß ein Angehöriger der riesigen, breitschultrigen Rasse der Minotaurier sich auf ihn hinlegen und in ganzer Größe ausstrecken konnte, und es wäre immer noch Platz frei. Der Steintisch sowie das ganze Laboratorium gehörten zu den ursprünglichen Einrichtungsgegenständen, die Raistlin entdeckte, als er den Turm der Erzmagier in Palanthas für sich beanspruchte.

Die große, schattige Kammer schien größer zu sein, als sie möglicherweise war, dennoch war sich der Dunkelelf nie schlüssig, ob die Kammer größer schien oder ob er selbst kleiner wurde, wenn er sie betrat. Wie im Arbeitszimmer des Magiers reihten sich hier an den Wänden Bücher. Flaschen und Gefäße aus Glas standen auf Tischen an den Seiten der Kammer, ihre Inhalte brodelten in strahlenden Farben und kochten mit verborgener Kraft.

Hier in diesem Laboratorium wurde vor langer Zeit große und mächtige Magie betrieben. Hier hatten sich die Zauberer aller drei Roben – die Weißen Roben des Guten, die Roten Roben der Neutralität und die Schwarzen Roben des Bösen – zum Bund zusammengeschlossen, um die Kugeln der Drachen zu schaffen, von denen sich nun eine in Raistlins Besitz befand.

Hier kamen die drei Roben zusammen in einer letzten verzweifelten Schlacht, um ihre Türme, die Bollwerke ihrer Kräfte, vor Istars Königspriestern und dem Mob zu retten. Hier versagten sie, überzeugt, es sei besser, mit der Niederlage zu leben als zu kämpfen, da sie wußten, daß ihre Magie die Welt zerstören konnte.

Die Magier waren gezwungen gewesen, diesen Turm aufzugeben,



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